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Bahasa dan Budaya Indonesia : Sprache und Kultur Indonesiens
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Reise nach Bali (Kulturkompass fürs Handgepäck)


Die Einführung in Balis Geheimnisse für jeden, der beim Reisen mehr sehen und verstehen will.
Bali gibt seine Geheimnisse nicht auf den ersten Blick preis. Die vielfältigen Texte dieses Bandes führen ein in Geschichte und Glaubenswelt, in Kunst und Kultur, in Musik, Tanz, Handwerk und in den Alltag eines Landes, das für viele Reisende zum Traumland geworden ist. Essays von balinesischen Autorinnen und Autoren stehen neben Berichten europäischer Reisender und Forscher, Grundlagentexte neben Mythen, Memoiren, Glossen und Polemiken. Diese Einführung öffnet dem Reisenden von heute die Augen und gibt ihm den Schlüssel zu dem, was er sieht, hört, schmeckt und erlebt.
ISBN 3-293-20401-5
Unionsverlag
Leseprobe
Nie wäre einer von uns auf den Gedanken gekommen, dass von diesem vertrauten, beglückenden Berg eine Gefahr ausgehen könnte. Jeden Tag blickten wir viele Male zu ihm hinauf und bestaunten ihn immer wieder. Ganz Bali richtet sich nach diesem Berg aus. Er ist nicht der einzige Berg - es gibt viele -, aber er ist mit seinen 3142 Metern der höchste, ein Riese, der fest verankert in der Landschaft steht. Er ist auch nicht der einzige Vulkan. Auf dieser kleinen Insel stehen drei davon eng beieinander. Von diesen brach der Batur, dessen mehr als 1700 Meter hoher Krater sich pechschwarz aus einem mit einem See gefüllten Kessel erhebt, in diesem Jahrhundert zweimal aus: 1917, als mehrere Erdbeben Tempel, Paläste, Torwege und Pavillons einstürzen ließen, und nochmals 1927. Der Boden rund um den Kegel ist immer noch zu heiß, um etwas anzubauen. Die beiden anderen Vulkane sind der Gunung Agung und der Baturiti. Dorthin gehen die Balinesen für ein Picknick. Aber wenn sie zum Gunung Agung gehen, ist es eine Pilgerfahrt. Der Gipfel des Gunung Agung, oft unsichtbar und schwer zugänglich, ist das Zuhause der balinesischen Götter, sowohl der orthodoxen Gottheiten des Hinduismus, Brahma, Vishnu und Shiva, wie auch der Ahengötter, die in jedem Tempel und Haustempel auf der ganzen Insel verehrt werden. Beim Gipfel beginnt, unsichtbar, die Welt der Götter. Die Hölle, sinngemäß als ständiges Feuer vorgestellt, liegt tief in den Eingeweiden der Erde. Möglicherweise hat weit zurück in der Geschichte der Insel ein furchtbarer Ausbruch von unvergleichlicher Gewalt dem Gunung Agung den ersten Platz eingebracht und ihn heilig gemacht. Fast nur Balinesen machen sich auf den langen und schwierigen, mit Tabus belegten Aufstieg. Niemand würde es wagen, ohne Priester hinaufzugehen. Opfergaben müssen dargebracht werden. Man darf weder Schuhe noch eine Uhr tragen. Auch Geld, Gold, Silber oder Schmuck dar man nicht auf sich haben. All diese Zeichen von weltlichem Reichtum wären eine Beleidigung für die Götter - vor ihnen muss der Mensch arm und demütig erscheinen. Anna Mathews, Der Heilige Berg bricht aus (über den Ausbruch im Jahr 1963)


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