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Panji und Sekar Taji (Juwelen aus dem Regenwald von Otto Abt)


Der Held Panji tritt in dem nach ihm benannten Epos die Nachfolge Arjunas (Mahabharata-Epos) und Ramas (Ramayana-Epos) an. Mit ihm erhalten die hinduistischen Epen ihren krönenden Abschluss, der gleichzeitig über sich hinaus in die Zukunft weist. Im schönen Dreiklang ertönt das Panji-Epos gleichsam als hell strahlender, oberster Ton über dem Tiefen (Mahabharata) und dem Mittleren (Ramayana). Die Liebesgeschichte zwischen Panji und Sekar Taji bildet ein gewichtiges Gegenstück zu den oft oberflächlichen Darstellungen, die von der Hektik unserer Zeit geprägt sind. Die Erzählungen über Panji sind spannend und verweisen auf Werte, die auch heute noch Geltung haben. Sie fordern zu Überprüfung, Stellungnahme und eigener Entscheidung heraus und schaffen so die Möglichkeit, eigene Wege zu finden und zu gehen. 152 Seiten ISBN 9783895022449 Horlemann Verlag Leseprobe

Die schöne Sekar Taji befindet sich in Not

Unser blick schweift durch ein geöffnetes Fenster des Schlafgemachs der Prinzessin Sekar Taji im königlichen Palast von Kediri, einer kleinen Stadt im Osten der Insel Java. Der morgendliche Windhauch drängt die Gardinen ein wenig zur Seite, und unsere Augen erfreuen sich ungehindert an dem gerade in seiner jugendlichen Schönheit erblühenden Mädchen, das noch sanft atmend schläft. Sein Gesicht ist ein wenig gerötet, und über die Wangen spielt ein Lächeln. Sein Antlitz ist so ebenmäßig und strahlend, dass es unsere Blicke gefangen nimmt. Plötzlich schlägt Sekar Taji die Augen auf. Wir ziehen uns behutsam und unbemerkt zurück. "Welch ein herrlicher Tag", hören wir sie noch mit glockenheller Stimme jubeln. Die junge Königstochter springt mit einem Satz aus ihrem Bett, ruft ihre Dienerinnen herbei und putzt sich für den neuen Tag heraus. Wann wohl ihr Verlobter Panji eintrifft, um bei ihrem Vater um ihre Hand anzuhalten? Von diesem Panji, den ihre Eltern für sie ausgewählt haben, hat sie schon so viel Herrliches gehört. Sie sehnt sich danach, ihn zu treffen. Sie ist ganz aufgeregt bei dem Gedanken, ihn vor sich stehen zu sehen. Hurtig eilt sie zu ihren Freundinnen im Pavillon, um mit ihnen das Frühstück einzunehmen und vor allem, um mehr von Panji zu hören. Die Mädchen haben wahre Wunder von ihm berichtet und seine Schönheit und jugendliche Kühnheit mit solchen Worten beschrieben, dass Sekar Taji unbedingt gleich mehr von ihm vernehmen will. Sie tanzt vor Freude und Erwartung zum Pavillon herein, umarmt ihre Freundinnen und nimmt mit strahlendem Gesicht auf dem Diwan Platz. Dann schaut sie in die Runde ihrer Gefährtinnen und plaudert los. Keine Antwort. Jetzt erst merkt sie, wie sehr sich ihre sonst so lustigen Gespielinnen verändert haben. Betreten, mit dunklen Gesichtern schauen sie vor sich hin und wagen nicht, ihr ins Antlitz zu schauen. "Was ist geschehen?", fragt die Prinzessin ahnungslos. Dann erfährt sie Wort für Wort mühsam erfragend, dass König Klana auf dem Weg zu ihrem Vater ist, um ihn um ihre Hand zu bitten. Entstezt schreit Sekar Taji auf: "Ich soll diesen Wüterich und Unhold aus Übersee heiraten, der die Länder weit und breit mit Kriegen überzieht?"


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